Was wollte ich in der Auszeit, was ich jetzt nicht lebte?
Und warum lebte ich es nicht jetzt, sondern verschob es auf wenn, dann?
Wie könnte ich statt „wenn, dann“: „hier & jetzt“ mein Leben geniessen?

So ganz genau wusste ich gar nicht, was ich in der Auszeit wollte. Es fühlte sich ziemlich vage an: einmal ausschlafen, Seele baumeln lassen, Zeit für mich, um mich zu finden und zu fühlen, warum ich hier war und was ich wirklich wollte.

Und bei doppelter Vollzeit arbeiten und halber Zeit schlafen lief ich so schnell im Hamsterrad des Erfolgs, dass ich für meine Erfüllung keine Zeit hatte. 

Ehrgeizige Ziele setzen und diese toppen, das konnte ich.  Tages-, Wochen-, Monats-, Jahresziele. Ich erlaubte es mir nicht, an nur einem einzigen Tag meine beruflichen Ziele nicht zu erreichen, weil ich es als Training verstand, mich auf Zielerreichung zu programmieren. In meinem Zeitplan hatte ich inklusive Zeit für Zähne putzen alles durchgetaktet. Ich sparte vermeintlich Zeit mit multitasking, indem ich z.B. beim Autofahren aß, während ich telefonisch im meeting war. 
Und all das machte mir Spaß. 

Ich hatte keine Zeit. Ich hatte auch keine Zeit für diesen Mann, der mich am dritten Tag heiraten und eine Familie mit mir gründen wollte.
Gemeinsam mit einer Freundin, deren längste Beziehung eine Fernbeziehung über 8 Wochen war, kamen wir zu dem Schluss, dass mit ihm irgendwas nicht stimmen müsse und er kam nach Monaten, in denen ich keine Zeit für ihn und uns hatte, nach Beratung durch seinen Freund zum Schluss, dass ich ihn wohl mit einem anderen betrügen würde, da ich meist nach Mitternacht zu ihm fuhr, um früh morgens wieder ohne Frühstück los zu fahren und an den Wochenenden auf Seminaren o.ä. war.